o b j e k t e         b i l d e r         t e x t e         a k t u e l l e  


 
Kommentar

Petra Kortes Salz-Objekte sind künstlerische Beiträge zu einer Archäologie des Blicks, Ausgrabungen der sichtbaren Welt und ihrer Traumgestalt hinter den automatisierten Gewohnheiten, mit denen wird im Alltag über die Dinge hinwegsehen, um bestenfalls noch ihre Funktionalität wahr zunehmen.

Die Objekte spielen mit dem Diaphanen, dem Zauber der Hülle, mit denen die Natur wieder von den Artefakten des Menschen, von den Spuren des menschlichen Lebens Besitz zu ergreifen scheint. Wie die Dornenhecke aus dem Märchen wächst das Salz an (allzu)vertrauten aber auch fremden Gegenständen empor, verbirgt die Dinge, Namen, Worte und legt sie dabei zugleich für den Blick des Suchenden frei. Rückt die zarte, feingliedrige Hülle sie für die Sehgewohnheiten des Alltags vordergründig auf Distanz, binden die stillgestellten und von Kristallen magisch überwucherten Gegenstände das aufmerksame Auge und laden es ein, alte, intime Vertrautheit wiederherzustellen, die eine ursprüngliche Sicht prägte.

Durch die Muster der Kristalle fällt das Licht neu und vielfach gebrochen auf die Dinge, die weder ihren Gebrauch noch ihr Würde verbergen, eine Würde, die immer die Würde des Menschen ist, auf den sie verweisen.

Renzo Mauro

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Roll' On, 2014, Salt and Metall on Paper, 60 cm x 90 cm